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Systemische Therapie bei Ängsten

Autorenbild: Iris Gölles, MSc.Iris Gölles, MSc.

Aktualisiert: 4. Feb.

Angst ist eine wichtige Emotion in unserem Leben, schließlich kann sie uns vor Bedrohungen und Gefahren schützen. Nimmt die Angst jedoch Überhand, kann sie unser Leben sehr einschränken. Dies kann die Angst vor bestimmten Situationen sein, wie Menschenmengen oder Prüfungen oder eine allgemeine Angst, die ständig präsent ist. Menschen haben dann das Gefühl, von ihrer Angst regelrecht kontrolliert zu werden. Finden Sie sich in dieser Beschreibung wieder?

Die Systemische Therapie kann bei Ängsten eine professionelle Unterstützung sein. Wie sie helfen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.


Was ist Systemische Therapie?

In der Systemischen Psychotherapie wird der Mensch als Teil eines größeren Systems betrachtet - dazu gehören zum Beispiel Familie, Partner:in, Freund:innen, Kolleg:innen oder Lehrende. Da wir mit unserem System in Beziehung stehen und interagieren, sind unser Verhalten und unsere Emotionen davon geprägt. Es entstehen Muster und Dynamiken, die ein Problem, wie etwa Angst, aufrecht erhalten können.


Wie kann Angst durch Beziehungen und Muster entstehen?

Ängste entstehen durch eigene Gedanken und Erfahrungen und werden beeinflusst durch die Art und Weise, wie wir mir anderen Menschen interagieren. Bestimmte Verhaltensweisen im sozialen Umfeld, können Ängste unbewusst verstärken.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Kerstin fühlt sich seit Jahren unsicher in sozialen Situationen. Sie befürchtet Ablehnung und vermeidet daher Treffen mit Freund:innen und Kolleg:innen. In der Therapie wird klar, dass ihre Angst mit der Beziehung zu ihrer Mutter zusammenhängt. Kerstin wurde von ihrer Mutter immer stark behütet. Damit hat sie ihr das Gefühl gegeben, dass sie sich nicht alleine zurechtfinden kann. Kerstin hat so das Gefühl bekommen, dass die Welt gefährlich ist. In der Therapie konnte Kerstin herausfinden, wie das Muster entstanden ist und wie sie sich davon befreien kann. So konnte sie Ihre Ängste Schritt für Schritt überwinden.


Wie begleitet die Systemische Therapie bei Ängsten?

In der Systemischen Therapie geht es darum, die zugrundeliegenden Muster zu erkennen und zu verändern. Es gilt herauszufinden, welche Gedanken, Verhaltensweisen, Glaubenssätze und Interaktionen im sozialen Umfeld, die Ängste verstärken oder auslösen.

Durch einen Perspektivenwechsel kann die Angst aus einer anderen Sichtweise betrachtet werden. Ängste können im Kontext mit der Lebensgeschichte und den Beziehungen besser verstanden und wieder kontrolliert werden.


Praktische Tipps zur Selbsthilfe:

  1. Reflektieren der Ängste:

    Denken Sie darüber nach, in welchen Situationen die Angst auftritt und welche Gedanken dabei aufkommen. Notieren Sie sich, wann Sie besonders ängstlich sind und hinterfragen Sie die Gedanken. Stellen Sie sich folgende Frage: "Was passiert, wenn ich die Angst einen Moment beiseite lege und einen Versuch wage?"

  2. Kleine Schritte machen:

    Setzen Sie sich kleine erreichbare Ziele, um sich der Angst zu stellen. Gehen Sie also nicht sofort auf ein großes soziales Event, sondern stellen Sie sich Situationen, in denen die Angst nicht so groß wird. Mit jedem kleinen Erfolg wächst Ihr Selbstvertrauen.

  3. Positiv denken:

    Die Angst wird meist durch negative Gedanken begleitet. Versuchen Sie sich auf positive Aspekte zu fokussieren. Was könnte in der angstauslösenden Situation gut laufen? Welche eigenen Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen können helfen und sich positiv auswirken?


Veränderung ist möglich:

Es ist wichtig zu wissen, dass Ängste nicht dauerhaft Ihr Leben bestimmen müssen. Die Systemische Therapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die Symptome betrachtet, sondern auch die Ursachen der Ängste im sozialen Kontext einbezieht. Dies ist ein Prozess, bei dem Sie lernen können, die Ängste zu verstehen, Muster zu erkennen, die zu Ängsten führen und nach und nach neue Wege zu gehen und die Angst zu kontrollieren. So wird ein Selbstbestimmtes und freies Leben wieder möglich.


Wenn Sie merken, dass Ihr Leben immer wieder von Ängsten bestimmt wird und Sie dadurch eine Einschränkung im Alltag erleben, kann die Systemische Therapie eine wertvoller Schritt sein, um Ihre Lebensqualität zu verbessern.




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